Erwähnung eines intelligenten Herzens liegt bereits tausende von Jahren zurück. Schon vor über 4.500 Jahren haben die alten Chinesen großen Respekt gegenüber dem Herzen zum Ausdruck gebracht. Die alten chinesischen Ärzte glaubten, dass das Herz der Sitz der Verbindung zwischen Geist und Körper ist und eine Art Brücke zwischen diesen beiden formt. Für sie war der Geist im Herzen zuhause, und die Blutgefäße formen die Kommunikationstunnels, welche die vitalen, rhythmischen Botschaften des Herzens durch den Körper leitet.
Die Ägypter dachten, dass sich das Gewissen im Herzen befindet. Das Herz sei die Stelle der inneren Stimme, die erzählen konnte, ob man aus guten und reinen Motiven, selbstloser Liebe oder aus dunklen, destruktiven Impulsen handelte. “Höre auf Dein Herz”, so sagte man.
Alle Sünden, die verübt wurden, wurden im Herzen gespeichert und machten dieses schwer. Nach dem Tod wurde das Herz des Verstorbenen gewogen. Und nur diejenigen, deren Herzen leichter war als eine Feder, hatten Zugang zum Himmel.
In der Antike waren es die griechischen Philosophen, die als erste über die Rolle des Herzens debattierten. Plato glaubte, dass sich die unsterbliche Seele im Kopf befindet, die sterbliche Seele hingegen im Herzen. Sein Schüler Aristoteles war nicht dieser Meinung. Er glaubte, dass das Herz die Perfektion des gesamten Organismus darstellt und damit das Prinzip der Kraft der Wahrnehmung und die Fähigkeit der Seele, sich selbst zu nähren, im Herzen liegen musste.
Für einen großen Einschnitt sorgte William Harvey (1578 bis 1657) mit seiner Entdeckung des Blutkreislaufs und der zentralen Rolle des Herzens in diesem System. Er bahnte somit den Weg dafür, das Herz auf seine Pumptätigkeit zu reduzieren. Dies tat er eigentlich sehr gegen seinen Sinn, denn Harvey war ein religiöser Mensch, der das Herz auch als Sitz der Seele betrachtete. Seiner Entdeckung fügte er noch hinzu, dass er sah, wie das Herz, Zentrum des Körpers, immer wieder Blut erhielt und so mit Energie für den Rest des Körpers gefüttert wurde. Doch auch mit dieser Ergänzung konnte Harvey nicht verhindern, dass ab diesem Zeitpunkt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, das Herz in der medizinischen Wissenschaft nur als Pumpe gesehen wurde.
Die moderne Wissenschaft entdeckt nun allmählich, dass das Herz viel mehr ist als nur eine Pumpe. Das Herz ist der Dirigent aller Körper-Prozesse. Der Rhythmus des Herzens klingt in jeder Zelle des Körpers und verbindet die verschiedenen Teile miteinander. Der Herzrhythmus ist die musikalische Sprache, über die das Herz mit dem Körper kommuniziert.
Im Jahr 1991 entdeckte ein kanadischer Kardiologe, dass das Herz tatsächlich über ein “Gehirn” verfügt. Das Herz hat sein eigenes neuronales Netzwerk, das selbstständig mit dem Gehirn kommuniziert. In der Kardiologie nennt man das “das kleine Gehirn im Herzen”. So bestätigt die neueste Wissenschaft die ursprünglichen Erkenntnisse über die Intelligenz des Herzens.
Möglicherweise erklärt dies die rätselhaften Dinge, die viele Menschen erfahren, die ein neues Herz bekommen: Sie lieben plötzlich andere Speisen oder andere Musik. So kann es passieren, dass überzeugten Vegetariern plötzlich das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn sie ein gebratenes Steak riechen. … Und angeblich wurde sogar ein Mordfall gelöst, nachdem ein Mädchen, das das Herz eines ermordeten Spenders bekam, von diesem Mord träumte und ein klares Bild des Mörders sah. Diese Geschichte erzählen wir immer wieder gerne Gruppe mit Psychiatern und Psychotherapeuten, und freuen uns schelmisch über die Proteste.
Quelle: HeartMath (Deutschland)